Blindenfussball – so funktioniert es

Blindenfussball – so funktioniert es

Diese spannende und zugleich faszinierende Sportart gibt es seit mehr als 20 Jahren in mittlerweile 21 Ländern. So fiel am 26. und 27. Mai 2006 in Berlin der Startschuss zum ersten internationalen Blindenfussball – Turnier. Seit dem Jahr 2008 spielen die deutschen Mannschaften auch in der Blindefussball – Bundesliga.

Wie funktioniert Blindenfussball?
Beim Blindenfussball treten zwei Mannschaften mit je fünf Spielern gegeneinander an. Die vier Feldspieler sind blind oder haben einen geringeren Sehrest. Eventuelle Unterschiede werden durch Augenklappen ausgleichen, um für alle Spieler die gleichen Voraussetzungen zu schaffen. Einzig die Torhüter dürfen sehen, allerdings müssen sie in ihrem Torraum bleiben und dürfen den Ball auch nur dort annehmen. Blinde Sportler spielen nach Ihrem Gehör und Orientierungssinn, weshalb der Ball eingebaute Rasseln hat. Außerdem ist er kleiner und deutlich schwerer als ein üblicher Fußball (ähnlich einem Futsal-Ball), so kann er nah am Spieler bleiben und nicht zu hoch springen. Zur Sicherheit tragen alle Spieler einen Kopfschutz.
Das Spielfeld misst gerade mal 20 x 40 Meter, die Längsseiten sind durch Banden begrenzt, die ins Spiel aktiv mit einbezogen werden. Die reine Spielzeit beträgt 2 x 25 Minuten. Das Tor hat beim Blindenfußball aber die Maße vom Handballtor, 2 x 3 Meter.

Frag doch mal die Maus – Gibt es Blindenfußball?
Dieses knapp  Video zeigt, wie es geht!

Es gibt insgesamt drei Schiedsrichter, der dritte Schiedsrichter sitzt am Spielfeldrand und fungiert als Zeitnehmer, nimmt Time Outs und Auswechslungswünsche der Trainer entgegen und macht den Spielbericht.
Beim Spiel ist die sprachliche Kommunikation für die blinden Sportler äußert wichtig. Die Abwehr wird durch den Torhüter unterstützt, das Mittelfeld vom Trainer und die Abwehr vom sogenannten „Guide“, der hinter dem gegnerischen Tor steht. Wird beispielsweise „10-1“ zugerufen, so wissen die blinden Sportler, dass es bis zum Tor noch 10 Meter sind und ein Gegenspieler dazwischen ist.

Enorm wichtig ist aber auch, dass jeder Spieler der sich dem ballführenden Spieler nähert, das spanische Wort „Voy“ immer wieder laut rufen muss, das übersetzt „ich komme“ heißt.
Auch beim Blindenfußball gibt es Fouls, Strafstöße und Freistöße, sowie auch gelbe und Rote Karten, allerdings gibt es kein Abseits.

Um das Spiel verfolgen zu können, tragen die Zuschauer und die Auswechselspieler Kopfhörer.

Wie sind blinde Sportler organisiert?
Die Sportart Blindenfussball wird seit 2008 von der Sepp-Herberger-Stiftung, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) gemeinsam organisiert. Diese haben somit eine europaweit einzigartige Spielserie für sehbehinderte und blinde Sportler eingeführt. Mittlerweile haben sich an mehr als 15 Standorten in Deutschland Trainingsgruppen gebildet, die beispielsweise von Blinden- und Sehbehindertensportvereinen, Integrationsvereine oder Förderzentren unterstützt werden.
Für die internationale Entwicklung und Organisation des Blindenfussballs ist die International Blind Sports Federation (IBSA) mit ihrem Sitz in Madrid verantwortlich. Sie wollen mit der Unterstützung der UEFA im Rahmen ihres Futsal-Entwicklungsprogramms für blinde Sportler europaweit Blindenfussball – Seminare für Trainer und Schiedsrichter der FIFA-Landesverbände realisieren.

Welche Intension steckt dahinter?
Für viele sehbehinderte und blinde und sehbehinderte Menschen ist Fußball eine große Leidenschaft. Denn Fußball verbindet und kann die gesellschaftliche Integration erleichtern. So will man mit der Blindenfussball – Bundesliga dazu beitragen, dass bundesweit Fußballangebote für sehbehinderte und blinde Sportler entstehen.